ich lese blogs von verreisten freunden und zähle die tage bis zu meinem eigenen aufbruch. du lebst in der zukunft, sagt ein freund zu mir. ja, sage ich, in der gegenwart gibt es ja nur staubsauger und küchengeschirr und bettwäsche. und opern hier und da, ein bisschen theater und bücher. und eine lange zu-tun-liste und geringe motivation. ich ertappe mich bei tagträumen, während ich mir einrede, die nachrichten im radio zu verfolgen. ich warte darauf, eine sinnvolle aufgabe zu bekommen.
die frühlingsvormittage sind die zeiten mit der größten motivation. die küche der ort, wo sie zum einsatz kommt. slow food braucht zeit und liebe. davon habe ich im moment genug im überfluss.
aber es naht rettung: die uni ruft! endlich wieder tagelang in hörsälen sitzen, wissenschftliche verzwickungen entwirren, für mich und den prof denken. keine zeit mehr für nachdenkliches rühren im kochtopf, stundenlange teekoch-zeremonien, tagträumerische spaziergänge. endlich wieder eine scheinbare aufgabe, ein hamsterrad. auf das ich mich freue, denn rennend vergeht die zeit schneller.